Testbericht von Garia Utility City SC Pritsche
Konzept & Fahrzeugvarianten
Garia war lange Zeit vor allem als Hersteller von elektrischen Golf-Carts bekannt. Mit dem Garia Utility hat das dänische Unternehmen aber seit 2015 auch einen Elektrotransporter im Angebot. Dieser wird bisher in drei Ausführungen verkauft: Als Utility Park, Utility City und Utility Urban wobei hier die Unterschiede besonders bei der Höchstgeschwindigkeit von 30 Km/h beim Modell Park, 45 Km/h bei der City-Version und 55 Km/h bei der Version Urban liegen. Alle Fahrzeuge bieten Platz für 2 Personen. Beide Varianten sind zudem in zwei Chassis-Längen erhältlich: Als Kurzversion SC (“Short Chassis”) sowie als Langversion EC (“Extended Chassis”). Auf den beiden Plattformen werden dann verschiedene Aufbauten angeboten. So ist der Garia Utility in beiden Längen als Pritsche, Kipper, Kofferfahrzeug oder mit einem Drahtkäfig erhältlich, wobei die Langversionen natürlich mit mehr Stauraum ausgestattet sind. Außerdem gibt es unterschiedlichste Akkus, welche je nach Anforderungsprofil im Garia verbaut werden können.
Laderaum & Flexibilität
Durch die vielseitigen Aufbauten und die zwei Längen ergeben sich natürlich verschiedene Lade-Dimensionen. So gibt es die Pritschen- und Kipper-Versionen in insgesamt drei Varianten mit Ladeflächen von 1,26 m x 1,22 m bis zu maximal 1,62 m x 1,22 m. Als Koffer-Version variiert das Ladevolumen von 1,4 m³ als SC bis zu 4,5 m³ als EC mit dem größten Koffer. Und auch bei den Käfiggrößen gibt es drei verschiedene Arten mit den maximalen Maßen von 1,62 Meter Länge, 1,22 Meter Breite sowie 1,04 Meter Höhe. Die Nutzlast ist abhängig von Version, Akku und Aufbau. Als Utility Park darf der Elektrotransporter maximal 756 Kilogramm zuladen. Als Utility City liegt die Zuladung bei maximal 691 Kilogramm. In der Version Urban beträgt die Zuladung bis zu 800 Kilogramm. Zudem hat der Garia Utility Park noch eine Anhängelast von 300 Kilogramm ungebremst bzw. 500 Kilogramm gebremst.
Antrieb & Aufladung
Angetrieben werden alle Garia Utility von einem Heck-Elektromotor mit 11 kW Spitzenleistung sowie 3 kW Nettoleistung. Damit erreicht der Utility eine Steigfähigkeit von 25%, während die Höchstgeschwindigkeit bei 30 Km/h (Park), 45 Km/h (City) oder 55 km/h liegt. Der Hersteller bietet außerdem einen Hochleistungsmotor mit 15 kW Spitzenleistung sowie 8 kW Nettoleistung an. Diese Motorversion erscheint vor allem für Einsatz den Einsatz abseits befestigter Straßen und beim Transport besonders schwerer Güter sinnvoll. Bei den Akkus bietet Garia verschieden Möglichkeiten an. Neben zwei Blei-Batterien gibt es 5 verschiedene Lithium-Akkus. Dieser besitzt wahlweise 6,1 kWh, 9,2 kWh, 10,2 kWh, 12,2 oder 21,4 kWh. Die Reichweiten liegen bei der kleinsten Batterie bei nur 40 Kilometer, während die anderen Akkus Reichweiten von knapp 60-100 Kilometer erreichen. Der Größte Lithium-Akku kommt auf eine maximale Reichweite von 200 km (WLTP). Die Aufladung der Akkus benötigt laut Hersteller zwischen 5 und 6 Stunden beim kleinen Akku und 6 bis 8 Stunden mit großen Akku.
Komfort & Ausstattung
Die Ausstattung ist funktional und nicht sehr luxuriös, was bei einem Nutzfahrzeug natürlich nicht überrascht. Immerhin ist aber ein Radio mit Bluetooth-Funktion serienmäßig dabei, was das Telefonieren bei der Arbeit erleichtert. Optional sind unter anderem eine Kabinenheizung, ein Kühlfach sowie ein Frontschutzbügel gegen Aufpreis verfügbar. Die abschließbare Fronthaube bietet zudem sicheren Stauraum für beispielsweise Werkzeug. Ebenso bietet sie einen einfachen Zugang zur Überprüfung der Scheibenwaschanlage, der Bremsflüssigkeit oder des Sicherungskastens. Neben den Standard-Straßenreifen sollen bald ebenso spezielle Geländereifen für den Utility angeboten werden. So wird sich sicherlich der Fahrkomfort in unwegsamen Gelände erheblich verbessern.
Bedienung & Fahrbetrieb
Der Garia Utility setzt auf hohe Flexibilität bei den Aufbauten sowie auf hohe Wendigkeit. Mit einer Fahrzeugbreite von gerade einmal 1,31 Meter und einem Wenderadius von 3,9 Meter in der Version mit dem kurzen Chassis und 4,6 Meter in der langen Version, ist das Fahrzeug ideal für enge Innenstädte oder unwegsame Parkanlagen. Mit seiner Steigfähigkeit von 25% lässt er sich ebenso im bergigen Gelände einsetzen. Stoßdämpfer an beiden Achsen des Fahrzeugs bringen zudem auch auf unbefestigten Straßen einen angenehmen Fahrkomfort. Bei der Kipper-Version erfolgt das Abkippen der Ladefläche elektrisch-hydraulisch per Fernbedienung. Das erspart mühsames Pumpen per Hand und ermöglicht einen reibungslosen Arbeitsablauf.
Umwelt
Den genauen Verbrauch des Fahrzeugs gibt der Hersteller nicht an. Die 240 Ah-Version der Lithium Batterie ist jedoch mit 12,2 kWh Gesamtverbrauch angegeben. Der Verbrauch liegt so außerorts bei rund 13,4 kWh und innerorts bei 11,1 kWh. Der kombinierte Verbrauch liegt so bei etwa 12 kWh. Bei angenommenen 30 Cent pro Kilowattstunde kosten 100 Kilometer Fahrt 3,60 €.
Preise & Garantie
Wie bei vielen Elektro-Transportern dieser Art gibt es keine konkreten Preislisten. Die Fahrzeuge werden hier nach Baukastenprinzip zusammengestellt. So bekommen Kunden nur auf konkrete Anfragen mit genauen Anforderungen auch die Kosten genannt. Die Preise des Fahrzeugs beginnen aber ungefähr bei 18.000 Euro für den Park SC und gehen je nach Aufbau bis zu rund 30.000 Euro für einen City EC mit großem Aufbau. Der Basispreis des Modells Urban liegt für das kurze Chassis laut BAFA-Liste bei 29.312 zzgl. Mehrwertsteuer. In Sachen Garantie gibt es bei Garia eine sogenannte beschränkte Herstellergarantie. Diese hat eine Dauer von 3 Jahren bzw. 3000 Akku-Stunden.
Fazit
Der Garia Utility ist ein praktischer Elektro-Transporter, der besonders durch die vielfältigen Aufbau-Möglichkeiten und der recht hohen Zuladung für ein L7e-Fahrzeug punktet. Er eignet sich speziell für enges Gelände und Städte. Aber auch in Wiesen und Wäldern lässt er sich problemlos einsetzen. Auf große Fahrt kann man mit dem Garia Utility aufgrund der geringen Höchstgeschwindigkeiten und Reichweiten allerdings nicht gehen.