Testbericht von VW ABT e-Transporter 6.1
Einleitung
Der VW ABT e-Transporter ist ein elektrischer Kastenwagen der Fahrzeugklasse N1, der eine Zuladung von mehr als 1.000 Kilogramm aufnehmen kann und mit 90 km/h bzw. 120 km/h Höchstgeschwindigkeit verfügbar ist.
Konzept & Fahrzeugvarianten
Wie der VW ABT e-Caddy wird auch die elektrische Version des sehr verbreiteten T6-Transporters nicht komplett von Volkswagen produziert, sondern vom Tuning-Partner ABT umgebaut. So ist der VW ABT e-Transporter 6.1 im Prinzip ein normaler VW T6, dessen Verbrennungsmotor einfach mit einem Elektromotor getauscht wurde. Das macht den ABT 6.1 zum einen nicht gerade billig und zum anderen etwas altbacken. Auffällig ist die vergleichsweise schlechte Informationslage, die für einen riesigen Konzern wie Volkswagen sehr überraschend ist. Es gibt kaum Pressefotos und auch die technischen Daten umfassen wirklich nur die nötigsten Angaben. Allerdings gibt es beim e-Transporter sowieso nicht viel Auswahl. Das Fahrzeug ist entweder als Kastenwagen oder Kombi verfügbar. Weitere Entscheidungsmöglichkeiten gibt es nicht.
Laderaum & Flexibilität
Der Laderaum des VW ABT e-Transporter 6.1 hat wie sein Verbrenner-Geschwisterchen eine Ladelänge von 2,72 Meter, eine Breite von 1,70 Meter sowie eine Höhe von 1,41 Meter. Somit beträgt das Ladevolumen rund 6,5 m³. Beladen wird wie üblich beim T6 über eine nach oben öffnende Heckklappe bzw. geteilte Hecktüren sowie über eine seitliche Schiebetür. Optional ist auch eine zweite seitliche Schiebetür verfügbar. Die Zuladung gibt der Hersteller mit 1.096 Kilogramm, somit sind auch bei einem kräftigeren Fahrer eine Tonne Nutzlast drin. Die Anhängelast liegt bei 750 Kilogramm, wobei die Reichweite mit Anhänger natürlich deutlich gesenkt werden dürfte.
Antrieb & Aufladung
Der von ABT verbaute Elektromotor hat eine Leistung von 83 kW und ein maximales Drehmoment von 200 Nm. So kommt der e-Transporter 6.1 ordentlich vom Fleck, ohne allerdings besonders flott unterwegs zu sein. Serienmäßig ist das Fahrzeug auf eine Höchstgeschwindigkeit von 90 Km/h begrenzt, die optional auf 120 Km/h erweitert werden kann. Der rund 330 Kilogramm schwere Akku des Fahrzeugs hat eine Kapazität von 37,3 kWh. So soll eine Reichweite von 106 bis 138 Kilometer erreicht werden. Mit Zuladung und so mancher roten Ampel kann der e-Transporter 6.1 also schnell mal weniger als 100 Kilometer erreichen. Da kommen die meisten seiner Konkurrenten deutlich weiter.
Komfort & Ausstattung
Da es sich um reine Umbauten der Verbrenner-Modelle handelt, basiert auch die Ausstattung des e-Transporters 6.1 auf den herkömmlichen T6-Versionen. Während das Fahrzeug somit zwar serienmäßig über Helferlein wie elektrische Fensterheber verfügt, ist eine Klimaanlage leider nicht einmal gegen Aufpreis erhältlich.
Bedienung & Fahrbetrieb
Recht ungewöhnlich für ein Elektrofahrzeug ist das Doppelkupplungsgetriebe. Während die meisten elektrischen Modelle ohne Abstufungen abkommen, werden bei der Fahrt des VW ABT e-Transporter 6.1 drei “Gänge” automatisch geschalten. Dies führt laut Tests allerdings zu Lücken in der Beschleunigung von rund einer Sekunde.
Umwelt
Der Verbrauch von 27 - 31 kWh (90 Km/h-Version) bzw. 31 - 35 kWh (120 Km/h-Version) ist höher als bei vergleichbaren Elektrotransportern. Die Kosten auf 100 Kilometer liegen bei einem Strompreis von 30 Cent pro kWh zwischen 8,10 Euro und 10,50 Euro. Ein Solarmodul für eine längere Reichweite ist leider nicht verfügbar.
Preise & Garantie
Der Einstiegspreis des elektrischen T6 beträgt stolze 44.990 Euro netto. Bei einem Mehrwertsteuersatz von 19% kostet der VW ABT also mehr als 53.000 Euro brutto. Vergleichbare Version des Verbrenner-Modells sind rund 20.000 billiger. Die Leasingraten beginnen dementsprechend bei satten 459 pro Monat. ABT wie VW geben grundsätzlich 2 Jahre Herstellergarantie, so auch beim Elektrotransporter. Diese kann optional auf bis zu 5 Jahre verlängert werden. Ob es eine eigenständige Akku-Garantie gibt, ist leider nirgends offiziell angegeben.
Fazit
Man merkt, dass der VW ABT e-Transporter 6.1 kein eigen entwickeltes Elektrofahrzeug ist, sondern ein umgebauter Verbrenner-T6. Dadurch ist er nicht nur deutlich teurer als das herkömmliche Fahrzeug, sondern basiert auch auf dessen Technik. Im Falle des Doppelkupplungsgetriebes ist das eher unglücklich. Auch in Sachen Reichweite kann das Fahrzeug nicht mit der aktuellen Konkurrenz mithalten. Es ist daher fraglich, ob der e-Transporter wirklich viele Käufer überzeugen kann.