Testbericht von Opel Vivaro-E Cargo
Der Opel Vivaro-E Cargo ist ein Kastenwagen, welcher in zwei Ladelängen erhältlich ist. Der Elektrotransporter erreicht in allen Varianten eine Höchstgeschwindigkeit von 130 km/h und kann rund 900 Kilogramm zuladen.
Konzept & Fahrzeugvarianten
Die ersten beiden Generationen des Opel Vivaro waren Gemeinschaftsprojekte mit Nissan und Renault und wurden von 2001 bis 2019 gebaut. Mit der dritten Generation änderte sich dies. Der aktuelle Vivaro ist auch in Zusammenarbeit mit Toyota und dem französischen PSA-Konzern entstanden, wodurch das Fahrzeug gleich drei Geschwister hat: den Peugeot Expert, den Toyota Proace sowie den Citroen Jumpy. Seit 2020 ist die elektrische Version Opel Vivaro auf dem Markt. Der Kastenwagen Vivaro-E Cargo ist elektrisch in zwei Längen erhältlich: 4,96 Meter (M) sowie 5,31 Meter (L). Außerdem hat der Kunde die Wahl zwischen zwei Akkus mit 50 kWh bzw. 75 kWh Kapazität, welche natürlich unterschiedliche Reichweiten ermöglichen. Der Opel Vivaro-E ist auch mit Doppelkabine sowie als Kombi erhältlich, mit Sitzen und Fenstern im Fond. Hier soll es aber um die Kastenwagen-Version gehen.
Laderaum & Flexibilität
Der Stauraum kann über zwei geteilte, seitlich schwenkende Hecktüren oder eine nach oben schwingende Heckklappe beladen werden. Außerdem ist eine seitliche Schiebetür serienmäßig vorhanden. Der Laderaum hat beim Vivaro-E Cargo M eine Länge von rund 2,41 Meter, die Breite liegt bei maximal 1,62 Meter und die Ladung kann bis zu 1,33 Meter hoch geladen werden. So sind bis zu 5.800 Liter Ladevolumen verfügbar. Bei der großen Version ändert sich vor allem die Länge des Laderaums: als Vivaro-E Cargo L liegt diese bei 2,76 Meter. Dadurch entsteht ein Ladevolumen von maximal 6.600 Liter. Die Nutzlast des Opel Vivaro-E Cargo liegt bei den allen Modellen bei etwas mehr als 900 Kilogramm. Allerdings gibt es die 50 kWh-Version mit einer optionalen erhöhten Nutzlast, wodurch dann rund 200 Kilogramm mehr zugeladen werden können. Die Anhängelast ist bei allen Modellen gleich: 1.000 Kilogramm für gebremste, 750 Kilogramm für ungebremste Anhänger.
Antrieb & Aufladung
Angetrieben wird der Opel Vivaro-E Cargo von einem 100 kW Elektromotor, der ein Drehmoment von 260 Nm bereitstellt und den Citroen in ungefähr 12 Sekunden von 0 auf 100 km/h bringt. Wie meist bei Elektrofahrzeugen erfolgt die Kraftübertragung stufenlos. Die Höchstgeschwindigkeit beträgt bei allen Versionen bei 130 km/h. Der Opel Vivaro-E Cargo ist mit zwei Akku-Varianten erhältlich: Der 50 kWh-Akku ermöglicht maximale Reichweiten um die 230 Kilometer. Für eine 11 kW Wechselstrom-Wallbox gibt Opel die volle Aufladungszeit mit 4 Stunden und 45 Minuten an. Außerdem ist eine Schnellladefunktion für eine 100 kW Gleichstrom-Wallbox verfügbar, welche die Ladung von 0 auf 80% in gerade einmal 32 Minuten erledigen soll. Der größere Akku mit 75 kWh Kapazität soll über eine maximale Reichweite von rund 320 Kilometer liegen ermöglichen, was sehr beachtlich ist für ein Fahrzeug dieser Größe. Allerdings dürften solche Strecken nur ohne Zuladung und mit wenig Steigung zu schaffen sein. Die Ladezeiten liegen hier bei rund 7 Stunden für die Wallbox und rund 48 Minuten für die 80-prozentige Schnellaufladung.
Komfort & Ausstattung
In der Basisversion verfügt der Vivaro-E bereits serienmäßig über ABS, einen Doppel-Airbag, eine praktische Berganfahrhilfe sowie ein Radio mit Bluetooth-Funktion. Optionales Zubehör beinhaltet z.B. eine Einparkhilfe mit Signalton, ein Multifunktionslenkrad sowie ein Multimedia-Radio. Leider gibt es bei elektrischen Vivaro nicht wie beim Schwestermodell Citroen Jumpy eine speziell für Baustellen ausgerüstete Variante mit erhöhter Bodenfreiheit und einem Motorschutz sowie einer erhöhten Nutzlast von rund 1.150 Kilogramm. Allerdings sind gegen Aufpreis Optionen wie Bodenplatte aus Holz im Laderaum und eine Trennwand erhältlich.
Bedienung & Fahrbetrieb
Der Opel Vivaro-E Cargo ist ein recht luxuriöser Kastenwagen, dessen Fahrerkabine sehr komfortabel und hochwertig ist. Die Anzeigen sind fast alle digital und auch sonst mutet das Armaturenbrett sehr modern an. Der Transporter wirkt dadurch weniger wie ein robuster Handwerker-Kastenwagen und mehr wie ein komfortabler Kleinbus. Etwas gewöhnungsbedürftig ist der Fahrmodus-Schalter, der nur mit einem Finger bedient werden kann, wodurch die Auswahl etwas hakelig ist. Auf der Straße macht der Opel Vivaro-E Cargo eine gute Figur. Die 260 Nm brauchen für ihre Entfaltung nicht wie beim Verbrennermotor einen konkreten Drehzahlbereich, sondern sind direkt vorhanden. Dadurch beschleunigt der Elektrotransporter mehr als ordentlich und ist dank 100 kW Leistung auch auf Landstraßen flott unterwegs. Und auch die Autobahn ist kein Hindernis, allerdings ist das Fahrzeug bei 130 km/h abgeriegelt.
Umwelt
Der Energieverbrauch des Opel Vivaro-E liegt kombiniert laut Hersteller zwischen 21,7 und 26,1 kWh auf 100 km. Bei angenommenen 30 Cent pro Kilowattstunde kosten 100 km Fahrstrecke so zwischen 6,60 und 7,80 €. Ein zusätzliches Solarmodul für mehr Reichweite wird nicht angeboten.
Preise & Garantie
Die Preise für den Opel Vivaro-E Cargo beginnen bei 37.490 Euro netto für den Vivaro-E Cargo M mit 50 kWh-Akku und Basisausstattung. Die länger Variante Cargo M liegt etwas darüber. Der Akku mit einer höheren Kapazität von 75 kWh hat eine Aufpreis von rund 5.000 Euro. Alle Batterien sind im Preis enthalten und müssen nicht dazu gemietet werden. Opel bietet auf den Fahrzeugakku eine Garantie von stolzen 8 Jahren bzw. 160.000 Kilometer. Für das Fahrzeug gelten wie üblich bei Citroen eine Herstellergarantie von 2 Jahren ohne Kilometerbeschränkung.
Fazit
Der Opel Vivaro-E Cargo ist ein recht hochwertiger Kastenwagen, welcher zudem mit einer recht hohen Reichweite punktet. Der Laderaum ist sehr geräumig und einfach beladbar und es gibt viele praktische Ausstattungsdetails für den Berufsalltag, wodurch der Vivaro-E Cargo speziell für Lieferanten und Handwerker sehr interessant sein dürfte. Allerdings ist das Fahrzeug nicht gerade günstig. Die Vivaro-Modelle mit Elektroantrieb kosten 8.000 bis 10.000 Euro netto mehr als das vergleichbare Verbrenner-Modell. Dadurch könnte das Fahrzeug für einige Interessenten schlicht nicht erschwinglich sein.