Testbericht von Evum A-Car Kipper
Konzept & Fahrzeugvarianten
Nach vielen Jahren der Entwicklung und einer mehrmonatigen Verschiebung des Produktionsstarts durch die Corona-Krise, ist das Evum A-Car nun seit Juni 2020 auf dem Markt. Ursprünglich wurde der kräftige Elektrotransporter für Entwicklungs- und Schwellenländern entwickelt, wo er in der Landwirtschaft und der Industrie zum Einsatz kommen sollte. Während der Entstehungsphase wurde aber klar, dass das Fahrzeug auch für den europäischen Markt attraktiv sein könnte. Das A-Car von Evum ist in Sachen Anwendungsgebiete sehr breit aufgestellt. So gibt es das Fahrzeug mit Pritschenaufbau für den Einsatz in der Garten- und Landschaftspflege oder für große Werkshallen in der Industrie. Der Pritschenaufbau ist zudem auch mit kippbarer Ladefläche sowie mit einer Planenkonstruktion erhältlich. Mit dem geschlossenem Kofferaufbau zielt das A-Car speziell auf die Branchen des Handwerks und des Warentransports. Recht einzigartig im Elektrotransporter-Bereich sind der Allradantrieb und die damit verbundenen Offroad-Qualitäten des Fahrzeugs, wodurch das Fahrzeug auch für die Landwirtschaft sehr interessant ist.
Laderaum & Flexibilität
Durch seine hohe Bodenfreiheit und den großen Rädern wirkt das Evum A-Car fast wie ein LKW der Sorte Unimog von Mercedes-Benz. Gleichzeitig ist er mit 4 Metern Länge aber doch recht kompakt. Das Fahrzeug ist in den Aufbauvarianten Pritsche, Koffer und Dreiseitenkipper verfügbar. Die Laderaummaße des Kofferaufbaus liegen bei rund 1,79 m x 1,54 m x 1,10 m. Der Aufbau besitzt dadurch ein Ladevolumen von 3,03 m3 . Die Abmessungen der Kipper- und Pritschen-Version liegen bei rund 1,78 m Länge und 1,5 m Breite. Die Höhe der Ladebordwand beträgt 35 cm. Der Aufbau kommt damit auf eine Ladefläche von 2,86 m2. Die Ladekante des Fahrzeugs ist mit rund 90 Zentimetern vergleichsweise hoch über dem Boden. Das kann beim Verladen von großen Industriegütern von Vorteil sein, bei kleineren Einsätzen aber schnell anstrengend werden. Die Nutzlast des Evum A-Car liegt bei genau einer Tonne, was recht stattlich ist. Dadurch ist das Fahrzeug auch für größere Baustellen sowie die Landwirtschaft interessant. Hier ist auch die Anhängekupplung mit einer Anhängelast von 1.000 Kilogramm gebremst sowie 750 Kilogramm ungebremst von Vorteil. Zu weiteren Aufbauten und Individuallösungen macht der Hersteller keine Angaben.
Antrieb & Aufladung
Den Antrieb übernimmt ein Elektromotor mit 20 kW Leistung, welche gleichmäßig auf die zwei Achsen verteilt wird. Damit kann das Evum A-Car eine Höchstgeschwindigkeit von 70 Km/h erreichen. Als Energiespeicher fungiert ein Lithium-Ionen-Akku mit einer Betriebsspannung von 48 Volt und eine Kapazität von 16,5 kWh. Die Reichweite soll damit in der Standard-Version 110 Kilometer betragen. Optional ist ein zusätzliches Akkupaket erhältlich, was die Reichweite verdoppelt. Laut dem Hersteller kann das Fahrzeug bereits an einer herkömmlichen 230 Volt-Steckdose in 6,5 Stunden aufgeladen werden. Über Typ-2 ist das Fahrzeug in rund 2 Stunden geladen. Der Verbrauch liegt mit 17,5-19,6 kWh bezogen auf die Fahrzeuggröße in einem annehmbaren Bereich.
Komfort & Ausstattung
Aktuell ist das Evum A-Car in den Versionen Basis und Select verfügbar. In der “Basis”-Version ist das Fahrzeug sehr spartanisch ausgestattet und kommt ohne Extras wie einer Heizung, einem Radio oder einer Zentralverriegelung mit Funkfernbedienung zum Kunden. Diese Dinge können in der Select-Version für einen Aufpreis von 6900 Euro zusätzlich erworben werden. Ebenso enthält die Select Version eine integrierte Standheizung, eine Telematikeinheit und eine externe Steckdose (3 kW, 220 V). Für weitere Aufpreise sind Sonderausstattungen wie ein Rückfahrwarner, Sitzheizung, Unterfahrschutz, eine abnehmbare Anhängerkupplung und vieles mehr verfügbar.
Bedienung & Fahrbetrieb
Der Allradantrieb des Evum A-Car bringt auch in unwegsamen Gelände einen angenehmen Fahrkomfort. Mit einer Höchstgeschwindigkeit von 70 km/h wird das Fahrzeug zudem keineswegs zum Verkehrshindernis. Vor allem die externe Steckdose bringt in vielerlei Situationen Unabhängigkeit mit sich, da Arbeitsgeräte direkt mit der Energie des Fahrzeuges betrieben werden können. Hier sollte jedoch darauf geachtet werden, dass die restliche Energie für die Rückfahrt reicht. Die LCD-Anzeige ermöglicht zudem stets die Kontrolle des Energieverbrauchs. Wer über die externe Steckdose viel Energie zieht, sollte jedoch gegebenenfalls über eine zusätzliches Akkupaket nachdenken.
Umwelt
Das Fahrzeug kommt bezogen auf die Fahrzeuggröße auf einen niedrigen kombinierten Verbrauch von 15,9 kWh/ 100 km. Bei angenommenen 30 Cent pro Kilowattstunde kosten 100 km Fahrstrecke 4,77 €. Über ein zusätzliches Solarmodul auf dem Dach des Fahrzeugs gibt es keine Angaben.
Preise & Garantie
Grundsätzlich beginnen die Preis des Evum A-Car bei 31.490 Euro ohne Mehrwertsteuer in der Basisversion. Dieser Preis gilt allerdings für die Version ohne Aufbau. In der “Select”-Version ist das Fahrzeug ab 38.390 Euro erhältlich. Mit den Aufbauten kommen zusätzlich 1.590 Euro (Pritsche), 3.580 Euro (Pritsche mit Planenaufbau) oder 5.990 Euro (Koffer) hinzu. Mit Kipperaufbau kostet das Fahrzeug 45.380 Euro zzgl. Mehrwertsteuer. Interessant für Kommunen ist das “Kommunalpaket” mit oranger Folierung, Rundumleuchte und Reflektoren für 1.380 Euro (wie immer ohne MwSt.). Über die Dauer einer Fahrzeug- und Batterie-Garantie gibt es leider keinerlei Angaben.
Fazit
Das Evum A-Car ist in der Hinsicht besonders, dass es die Elektromobilität erstmals von der Straße runter in Offroad-Gebiet trägt. Mit dem Allradantrieb und der hohen Bodenfreiheit ist der Evum definitiv auch für die Landwirtschaft oder Forstbetriebe interessant. Auch ansonsten mach das Fahrzeug einiges her und dürfte dank umfangreicher Ausstattung und flexiblen Aufbauvarianten nicht nur in Entwicklungs- und Schwellenländern seine Abnehmer finden. Die Ausstattung in der Basisversion ist jedoch verglichen mit dem Preis eher dürftig.